Initiative Haubrich-Forum too late Das Loch European Kunsthalle |
Pressemitteilung der Initiative nach dem Baustopp13.03.2003. Pressemitteilung der Initiative Haubrich-Forum nach dem rechtswirksamen Baustopp für den neuen Museumskomplex und dem deutlich werdenden Scheitern der offiziellen Konzeption. Forderung einer Denkpause nach dem Abriss (auf der Grundlage eines Textes von Dr. Werner Peters). |
Keine Privatisierung und Kommerzialisierung des Josef-Haubrich-GeländesEine "Denkpause" regt Hochbaudezernent Bela Dören für das Museumsprojekt am ehemaligen Josef-Haubrich-Hof an und verordnet offensichtlich den Baustopp, nachdem die von ihm selbst in Marsch gesetzten Bagger die vorhandenen Gebäude des Kunstvereins und der Kunsthalle niedergerissen und ein riesiges Loch wie eine klaffende Wunde hinterlassen haben. Welch ein zynischer Vorschlag! Eine "Denkpause" einzulegen, bevor architektonisch wertvolle und stadtgeschichtlich wichtige Bauten für ein fragwürdiges, überdimensioniertes Neubauprojekt zerstört wurden - genau dazu hatte die "Initiative zur Erhaltung der Josef-Haubrich-Kunsthalle" die Politiker und Verwaltungsspitzen der Stadt Köln buchstäblich bis zur letzten Minute immer wieder aufgefordert. Als zu spät gescholten, scheinen wir nun zu früh gewesen. Alle die Gründe, die heute ein Überdenken des Multi-Museums-Projektes angeraten sein lassen, waren auch schon vor dem Abriß Abriss offensichtlich und sind von den Mitgliedern der "Initiative" in Dutzenden von Gesprächen und Eingaben den politisch Verantwortlichen dargelegt worden: die lange vor dem geplatzten GAG-Deal existente Finanznot von Stadt und Land, die eine Realisierung des Neubaus mehr als fraglich erscheinen ließ die nie offen gerechneten, hohen Folgekosten, die - wenn der Komplex denn gebaut würde - von den potentiellen Nutzern gar nicht aufgebracht werden könnten und nach später Erkenntnis zum Rückzug der Volkshochschule geführt haben die politisch nicht abgesicherte Position der Kunsthalle, für die es weder inhaltliche Verankerung noch finanzielle Vorplanung, sondern nur Schönrechnerei gab, und die jetzt - wie vorauszusehen - dem Sparzwang als erstes geopfert wurde das kulturpolitisch fragwürdige und architektonisch verfehlte Konzept einer Museums-Mall, das mit dem Ausfall von VHS und Kunsthalle wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt und eine weitgehende Neuplanung erforderlich macht die vor dem Abriss jederzeit vorhanden gewesene Möglichkeit zur "Denkpause", um mit einem anderen Konzept und viel geringeren Mitteln die vorhandenen Gebäude zu sanieren, weiterzubauen und zeitgemäsß zu nutzen Aber dazu hätte es einer Qualität bedurft, die in Köln ausgestorben scheint: Mut zur Zivilcourage. Die Gebäude, die eine "Denkpause" vor dem Abriss hätte bewahren können, sind unwiederbringlich zerstört. Die dafür Verantwortlichen mögen darüber nachdenken, welche Schlüsse sie für sich daraus zu ziehen haben. Öffentliche Schuldbekenntnisse und Rücktritte, wie sie als Konsequenzen für grobe Fehler und unverantwortliches Handeln angemessen wären, sind in der Politik und zumal in Köln eher selten. Nun sind Personalien auch nicht wirklich interessant. Davon werden weder das Haubrich-Forum noch die Kunsthalle und der Kunstverein wieder erstehen. Es gilt jetzt vielmehr, die nächste und naheliegende Stufe des Kölschen Klüngelns zu verhüten: Angesichts der desolaten Finanzlage der Stadt Köln und in Anbetracht der verfahrenen Planung und Finanzierung des Museumsneubaus besteht die reale Gefahr, dass man das nunmehr von Kulturbauten freigeräumten Areal in bester Citylage zum Stopfen des Haushaltslochs meistbietend an einen Investor zur kommerziellen Nutzung verramscht - zumal man mit der neuesten Entwicklung den VHS-Riegel auch noch flach legen kann. Außerdem muss man nur Eins und Eins, nämlich den städtischen Baustopp und die nach wie vor nicht abgerufenen Landesmittel, zusammenzählen, um das Kratzen der Investoren förmlich hören zu können. Wir fordern die verantwortlichen Politiker auf, sich unzweideutig dafür zu erklären, dass dieser Weg ausgeschlossen ist und das Gelände des ehemaligen Josef-Haubrich-Forums - in welcher Form auch immer - eindeutig und ausschließlich für eine kulturelle Nutzung erhalten bleibt. Und wir fordern die noch verbliebenen Nutzer des Museums-Komplexes auf, auch öffentlich zu ihren durchaus geäußerten Bedenken zu stehen und damit den Weg für grundsätzlichen Alternativen zu öffnen. Nichts gegen sinnvolle Investitionen und risikofreudige Investoren in unserer Stadt: aber die "Initiative zur Erhaltung der Josef-Haubrich-Kunsthalle" wird auch nach der Zerstörung der Gebäude über die Zukunft dieses Geländes wachen und sich dafür einsetzen, dass hier etwas entsteht, was dem kulturellen Anspruch einer zukünftigen Kulturhauptstadt Europas angemessen ist. Wir sind zu einem konstruktiven Dialog mit den allen Verantwortlichen bereit. Ehemalige Initiative zur Erhaltung des Josef-Haubrich-Forums |